Olli

Bichon Frisé (Mix?), Rüde, * ca. 2019, ca. 25-30 cm

Bilder oben: Olli nach vier Wochen intensiver Pflege
hier links Olli gerade gefunden

Unser kleiner Olli ist ein wirklich besonders armer Schatz. Er wurde irgendwann im vergangenen Jahr ausgesetzt und vor Weihnachten 2019  von einer tierlieben Hundefreundin auf der Straße aufgelesen. Weil er so erbärmlich zitterte, hat sie ihn einfach direkt mit nach Hause genommen. Olli war zu diesem Zeitpunkt absolut am Ende seiner Kräfte, total abgemagert, apathisch und schwach. Nach nur vier Wochen intensivster Pflege (ganz viel Ruhe, reichliches, hoch kalorisches, aber die Verdauung wenig belastendes Futterangebot in vielen kleinen Portionen, einer Rundum-sorglos-Ganzkörperwäsche mit anschließendem Friseurbesuch) konnte sein Pflegefrauchen schon erkennen, was er eigentlich für ein schöner Hund ist.
Und dazu noch so jung, also eigentlich ein toller Typ.
Aber Olli schleppt ein paar Altlasten aus seiner Vergangenheit auf seinen schmalen Schultern mit sich herum - er reagiert heftig auf Menschen, die ihn <einfach so> auf den Arm nehmen wollen. Er will das nicht und wehrt das ab, indem er so tut, als würde er gleich zubeißen. Wenn man ihn aber nicht ernst nimmt und ihn dennoch hoch hebt, dann kuschelt er sich zufrieden an den Menschen, klammert sich gar an und genießt den Körperkontakt. Hier werden also etwas im Lesen der Körpersprache routinierte Menschengesucht, die seine Angst akzeptieren und ihn damit nicht allein lassen. Er tut absolut nichts, aber er tut gerne so, als ob.
Wer schon einmal so ein kleines Wesen kennen gelernt hat, der weiß genau, wovon hier die Rede ist und lässt sich dann vom Tier auch nicht weiter groß beeindrucken - Anfänger sollten allerdings lieber mit einem anderen Typ Hund beginnen.
Vermutlich wurde Olli einst als Welpe angeschafft, um als Kinderspielzeug zu dienen und in der Folge wohl dann auch mißbraucht worden zu sein. Leider gibt es das ja öfter - die Kinder nerven die Eltern "wir wollen einen Hund, wir kümmern uns, bestimmt, versprochen" und dann überlassen die Eltern den Kindern den Hund. Ohne Anleitung durch Erwachsene kommen allein gelassene Kinder in solchen Situationen auf die abenteuerlichsten Ideen - sie stecken dem Tier Bunststifte in die Nase oder Ohren, ziehen am Schwanz und verkleiden ihn mit Puppenanziehsachen etc.pp., der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Und dass dann aber auch jeder noch so gutmütige Hund anfängt sich zu wehren, das ist ja wohl auch verständlich. Na, und dann kneift er zu oder beisst gar, und dann wird er abgeschafft, denn einen "bissigen Köter" will ja keiner in der Nähe seiner Familie haben.
Dabei könnte Olli ein so toller kleiner Begleiter sein. Er kläfft wenig, ist zufrieden mit kleineren Gassirunden, braucht aallerdings umso mehr Fellpflege.
Wir wollen versuchen, Olli auf einer ruhigen Pflegestelle zunächst einmal zu zeigen, dass nicht alle Menschen böse sind und werden alles tun, um ihm sein Mißtrauen Menschen gegenüber zu nehmen - er ist jung genug, um dann den positiven Erfahrungen zu trauen. Vergessen wird er wohl nie, aber es wird besser werden, Tag für Tag.
Wer traut sich zu, Olli weiter zu sozialisieren? Bitte Heim ohne Kinder, ein kleiner Garten wäre für die erste Zeit perfekt und im Handling sicher deeskalierend.