Apollo

Kleiner Mischling, Rüde, * ca. 8-10 Jahre, ca. 35 cm

Happy Ende Bericht aus dem neuen Zuhause:
nun wird es aber mal wirklich Zeit, dass ich mal von Apollo, heute James (oder auch "Jamsie") schreibe.
(zu lesen unter den Fotos)

Er ist ein sehr lieber aber auch sehr eigensinniger Hund! Superschnell hat er sich in unser Leben eingepasst und begriffen, worauf es uns Menschen so ankommt. Vom ersten Tag an war er stubenrein und hat alles akzeptiert, was wir so wollten (z.B. nicht über meine Gemüsebeete laufen, auch wenn die Erde - die er wochenlang immer gerne fraß - so gut riecht und sooo schön weich ist!). Bereits am dritten Tag reagierte er auf seinen neuen Namen, nach 4 Wochen lief er abgeleint an sicheren Orten. Das konnten wir riskieren, weil er nicht gerade sehr schnell war - zuviel Speck auf den Rippen, aber das schmilzt gerade weg :-) - keinen Jagdtrieb bisher zeigte (okay, Katzen kann man schon mal anknurren aber dafür losrennen?) und eigentlich immer treu hinterher"dackelt". Er orientiert sich sehr stark an unserer Hündin. Die beiden verstehen sich gut, rennen spielend durch den Garten, obwohl mir in den letzten Tagen vermehrt Rangkabbeleien auffielen, so was wie "wer darf zuerst auf das Sofa". Er liebt es so, in der Natur zu sein und freut sich dann immer, wenn ich mit beiden losziehe, dafür akzeptiert er sogar das "ins -Auto-heben", Autofahren macht er entspannt mit, nur dieses Reinheben löst Angst aus. Er geht auch mit meinem Sohn Gassi, aber nicht immer, manchmal verkriecht er sich auch lieber. Dann eben nicht! Er hängt schon sehr stark an mir und schaut mich so dermaßen treu an, dass mir ganz Angst wird, seine Erwartungen nicht immer erfüllen zu können! Meine beiden Söhne mag er auch, Besucher akzeptiert er. Aber immer wieder kommt es vor, dass er plötzlich jemanden "aggressiv" anbellt: z.B. wenn mein Sohn an den fressenden Hunden vorbei geht (ich kann den Napf wegnehmen, er wartet, bis er fressen darf usw.), wenn ich beim Spaziergang einen Bekannten treffe und ewig mit dem rede - beide Hunde liegen entspannt auf dem Weg - und der Bekannte kickt einen Stein weg, und dergleichen Situationen... dann reagiert er sehr heftig, würde aber nie die Leute angehen sondern bellt aus Unsicherheit und verkriecht sich dann. 

Lachen müssen wir häufig über seine Sturheit: meine Bemühungen, dem Hund "Sitz" bei zu bringen habe ich nach 2 Wochen wieder aufgegeben. Er begreift irgendwie nicht, dass er bei einem über seine Schnauze gehaltenem Leckerli nicht nach hinten GEHEN soll sondern sitzen soll. Versuche ich es 3-4x hintereinander, ohne Erfolg, dann geht er weg und legt sich in seinen Korb. Das versuche ich das halt später nochmal! Überhaupt, eigentlich kann er alles, was wir so im Alltag brauchen. Kommen auf Ruf, Abwarten, wenn es Fressen gibt, sich zurück ziehen, wenn es nicht passt für ihn - er versucht, alles richtig zu machen! 

Was mich manchmal doch traurig macht: er bringt wenig Lebensfreude zum Ausdruck, also kaum Springen, aufgeregtes Schwanzwedeln usw. z.B. wenn es ein Leckerli gibt oder wir draußen an von unserer Hündin sehr geliebte Plätze gehen (Wasser, was er auch sehr mag). Wir können das nur an seinem Gesicht etwas erkennen - er wirkt deutlich entspannter, das Maul steht beim Laufen leicht offen, er "kaut" nicht mehr so häufig und lange (ein Tick, den er die ersten Wochen hatte, so wie wir evtl. immer blinzeln oder so...). Aber abundzu kommt dann doch schon Freude durch, vielleicht wird das ja noch stärker? Was hat man dem Hund nur angetan, dass er so in sich verkrochen ist?!

Er ist ein geruhsamer, naja, sturer Typ: schnuppert in aller Ruhe, ist er abgeleint, kommt er gemächlich hinterher, hier mal Bein heben, dort mal riechen. Frauchen hat es eilig - egal, er hat ja Zeit.

Alles in allem hat sich unser "Wunderpaket" als wunderbar heraus gestellt und wir können uns ein Leben ohne Jamsie eigentlich nicht mehr vorstelle (auch wenn er sooo viel Unterwolle verliert, dass ich schon meine Tomaten damit dünge - Schafwolle soll da ja auch gehen!). Er riecht auch mittlerweile wie ein Hund riechen sollte und sein Maulgeruch hat sich deutlich verbessert. Er macht uns viel Freude" Vielen Dank für Ihre sehr gute Vermittlung! Ich hoffe so, dass auch viele weitere (ältere) Hunde gut vermittelt wurden und werden, sie haben alle eine Chance verdient!

Übrigens schrieb mich vor einigen Wochen eine, ich glaube Praktikantin, aus seinem Shelter an. Sie wollte so gerne wissen, wie es dem Hund geht! Sie freute sich über die Bilder, die ich schickte, ich freute mich, dass dort so liebe Menschen arbeiten!


Als wir Anfang 2020 die ersten Neuzugänge des Jahres in die Vermittlung bekamen, entdeckten wir auf einigen Bildern mehrere kleine Hunde, die wir nicht kannten, also fragten wir nach. Die Antwort war: Das sind alles Senioren, die schon sehr lange im Tierheim festsitzen. Niemand hat sie bisher bei Besuchen im Tierheim beachtet, und eine Chance auf Vermittlung über Veröffentlichungen hatten sie bisher auch nicht, da sich niemand ihrer angenommen hatte.
Das wollten wir sofort ändern, und so stellen wir hier nun die ersten kleinen Schätzchen vor, die alle eben auch ein Zuhause finden müssen und nicht ganz alleine nach Jahren der Verwahrung in einem Zwinger sterben sollen. Gerade die älteren Hunde haben doch so viel zu geben und sind ideale Begleiter für Zweibeiner, die ebenfalls schon im Seniorenalter sind. Sie sind zufrieden mit ein bißchen Zuwendung, Liebe, Geduld, ein weiches Körbchen und ein paar gemütliche Hunderunden um den Block oder durch den Park. Es sind ganz besondere Tiere, die von uns Zeit, Raum, Ruhe, Gelassenheit und Verständnis brauchen.
Natürlich ist ein Wechsel für die Hunde nicht einfach, wenn sie jahrelang den Tierheimalltag als ihr Leben und ihr Zuhause betrachten mussten. Aber auch wenn nach der Vermittlung nichts mehr für sie ist, wie es lange Zeit war, so können alle diese Schäzchen bis ins hohe Alter lernen, was es bedeutet, ein Zuhause zu haben. Hier helfen stets gleich ablaufende Rituale, damit der Hund sich auf seinen Menschen verlassen kann, denn immer gleich ablaufende Gewohnheiten geben Sicherheit und dem Alltag eine Struktur.
Ein abwechslungsreiches Leben brauchen diese Hunde zunächst nicht, denn all das Neue nach der langen Zeit der Gleichförmigkeit ist abenteuerlich genug. Alerbedingt schlafen Senioren ja sowieso mehr als z.B. junge Hunde, und um all das Neue zu verarbeiten, müssen diese Hunde besonders viel schlafen, und das kommt dann ja auch dem Menschen zu Gute, wenn beide gemeinsam ohne schlechtes Gewissen z.B. ihr Nickerchen am Nachmittag einlegen können oder der Hund bleibt ein paar Stunden allein zu Haus.

Apollo ist ein besonders lieber kleiner Racker. Er lebt mit mehreren ähnlichen Hundchen zusammen in einer stabilen Hundegruppe und verträgt sich mit all seinen alten Freunden bestens. Das Highlight des Tages ist immer die Zeit, wenn die Pflegerin kommt und ihnen allen Futter bringt und im günstigsten Fall für jeden zwei, drei Wörter und ein paar Streicheleinheiten übrig hat.
Das kann es doch aber nicht gewesen sein. Apollo hat mittlerweile schon resigniert ... man kann es in seinem Gesicht ablesen. Beweisen Sie ihm und uns, dass unter Ihnen Menschen sind, die gerade so einem kleinen Senior ein freies Körbchen anbieten und ihm ein Heim bei der Mutter, dem Vater anbieten oder ihn als Kumpel für einen anderen Vierbeiner zu sich nehmen wollen, weil z.B. dessen alter Freund gerade verstorben ist - Hunde trauern schließlich auch und brauchen ebenso die Gesellschaft eines Vierbeiners, wie wir Menschen auch Kontakte zu anderen Menschen pflegen wollen.
Wir bitten Sie alle herzlich darum, unseren tollen kleinen Senioren zu helfen - bieten Sie ihnen bitte ein freies Körbchen an. Bitte sagen Sie nicht "den habe ich dann ja gar nicht mehr so lange", sondern denken Sie an die Freude, die Sie miteinander haben werden - jeder gelebte Tag ist dann ein glücklicher Tag - für alle.
Gerade diese Hunde erholen sich nach ein paar Wochen im neuen Zuhause deutlich merkbar, wie wir aus Erfahrung wissen. Sie werden zusehends jünger und richtig lebenslustig, nach all den Jahren der Eintönigkeit, in denen sie sich ja nicht wirklich verausgabt haben. Und diese Entwicklung zu beobachten, macht sehr viel Freude.
Alle unsere Hunde werden gechipt, geimpft, mit EU-Heimtierausweis und Test auf Mittelmeerkrankheiten an passende, tierliebe Menschen abgegeben.